Roland Batik Trio
„Piña Colada“
Seit mehr als 40 Jahren begleitet uns Roland Batik als klassischer Pianist mit unzähligen Live-Konzerten, als Interpret von Bach-, Haydn-, Mozart- und Beethoven-Kompositionen und sorgt mit seiner Kunst in aller Welt für große Begeisterung. Von Anfang an jedoch, und das hat er mit seinem Lehrer Friedrich Gulda gemeinsam, war und ist der Jazz für Roland Batik mehr als nur ein Ausflug in eine andere musikalische Szene und somit der Jazz-Club im Vergleich zu den großen Konzertsälen ein gleichberechtigter Raum, den man mit wunderbarer Musik füllen kann. So passiert es denn, dass man bei beiden Orten sowohl Klassik- als auch Jazz-affines Publikum antreffen kann, und dieses Miteinander ist in Zeiten wie diesen, wo Ausgrenzung zur Mode erhoben wird, ein ganz wichtiges Statement. Roland Batik bedient jedoch nicht das Klischee des „Crossover“, das oft ideenlos in Szene gesetzt wird, denn er hat als Komponist schon in seinen Jugendjahren Werke geschrieben, die der Musik die Möglichkeit lassen, eine lebendige Kombination der Stile auf mehrere Tonträger und auf die Bühne zu bringen.
Roland Batik ist als Pianist und Komponist ein grenzenloser Improvisator, der beweist, dass man, auch ohne permanent auf neue kurzfristige musikalische Moden Rücksicht zu nehmen, spannende Musik machen und dabei „sophisticated“ bleiben kann. Bei „Piña Colada“ beweist Roland Batik mit seinen Trio Kollegen, dem Bassisten Heinrich Werkl und dem Schlagzeuger Walter Grassmann, dass er sich seine ehrliche, intensive, mit größter Offenheit kombinierte Spontanität mit viel Neugier im Herzen bewahrt hat. Das Trio mit Heinrich Werkl und Walter Grassmann besteht seit Jahrzehnten, das gleichberechtigte Zusammenspiel funktioniert mit traumwandlerischer Sicherheit mit immensem Einfühlungsvermögen und erzeugt hohe Spannung, lyrische Erholung, coole Grooves und setzt klassische Akzente.
„And it’s still going on“ beschreibt, dass der aufregende musikalische Weg des Batik Trios noch lange nicht abgeschlossen ist. „Remembering Roots“ ist ein groovender Rückblick auf die 1991 aufgenommene CD „Roots“, der stets sensible, versatile und großartig mit Pausen spielende Schlagzeuger Walter Grassmann gibt das Tempo vor. Mit „Time Remembered“ erweist Roland Batik dem Jazz-Trio-Sound-Erneuerer Bill Evans seine Referenz. Bei „Die Welle“ erzeugt Heinrich Werkl eine hypnotische Basslinie, auf dieser „Basswelle“ perlen Roland Batiks Klavierläufe und bietet Werkl auch Gelegenheit zu einem höchst dynamischen Solo. Die „Rhapsody in C“ beginnt mit einer romantischen Einleitung, bevor das Trio fast rockig agil in die Rhapsodie eingreift und sich der Tune vom klassischen Thema in Richtung lateinamerikanischer Musik bewegt. „Poem For Yuko“ ist ein lyrisch- bewegtes Piano-Solo-Stück, das Roland Batik seiner Frau gewidmet hat. Mit „Piña Colada“ und „ 1.April“ folgen neue Versionen von Batik Standards. „Conference Of The Birds“ von Dave Holland ist ein Paradestück für Heinrich Werkl, dessen Ballade „Green Eyes“ den Abschluss des Albums macht.
Das Roland Batik Trio hat mit „Piña Colada“ wieder eine wunderbar fließende Musik erschaffen, die kammermusikalisch klassische und jazzdynamische Klänge vereint und zum genussvollen Hören einlädt – and it’s still going on.
Text: Christian Bakonyi